1/23/2009

Chapter No XIX

Day 12
Der dritte Kamerafreie Tag "in a row". Wobei es heute daran gelegen hat, dass wir die britische Rechtssprechung live vor Ort erlebt haben. Haben uns dann um 10h an der Station "Temple" mit Anna getroffen, die uns dann auch gleich ein wenig in das ganze Viertel "rund ums Recht" eingeführt hat. Denn rund um Temple und Fleet Street in der City of London gibt es eigentlich nichts anderes als das Thema Recht. Die britische Rechtssprechung und das System wurde uns ja schon vor ein paar Tagen im College nahe gebracht. Das alles galt es nun praktisch umgesetzt zu sehen. Sind zuerst in den "Royal Court of London Justice", wo es erst einmal eine gründliche Sicherheitskontrolle wie am Flughafen gab. Der absichtlich kathedral gehaltene Bau sollte den Angeklagten Gottesfurcht und Angst einjagen, bevor Sie in einen der verhältnismäßig kleinen, insgesamt 80, Gerichtsäle geschleppt wurden. In diesem Gebäude, in denen eigentlich ausschließlich Zivilverfahren behandelt werden, durften wir Verhandlungen leider nicht beiwohnen. Also nichts wie nach "Old Bailey", dem Krongericht. Dort durften wir dann nach nochmaligen Sicherheits- und vor allem Medienkontrollen einem Mordprozess beiwohnen. Mit zugeschweißten Mündern verfolgten wir die Verhandlung vom Balkon aus. Perückenbesetzte Ankläger, Verteidiger sowohl perückter Richter, als auch die Jury und etwaige andere Wichtigtuer drückten sich dagegen auf dem wirren Parkett rum. Der Angeklagte, malaysischer Abstammung und seit 10 Jahren illegal im Land, hat nach einem heftigen Streit mit einer Geschäftskundin diese getötet. Die Verhandlung war sehr spannend, da die medizinische Obduktion nicht exakt mit den Beschreibungen des Angeklagten, der den Mord in gewisser Weise zugab, übereinstimmte. Daher auch Diskussionen über Motiv, Reflexhandlung, Schuldfähigkeit während des Mordes usw. Das Urteil haben wir nicht mehr mit verfolgen können. Im großen und ganzen war es eine spannende Erfahrung, ein so diszipliniertes Verfahren in englischen Kontext erleben zu können. Danach aber heim. Mir war sowieso nicht so gut. Magen- und Kopftechnisch. Abends dann auch appetitlos ins Bett. Ein wenig(!) an der Präsentation gearbeitet und volle Möhre Schlaf.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hi, Daniel,

super, dass du in London so viel erlebst - viel Spaß noch weiterhin...
Kannst du mir vielleicht einen Tipp geben, wie ich im Blog die Fotos so einstellen kann, dass man diese nicht "öffnen" kann. Hab schon ewig rumgerätselt. Uns bei dir ist das ja offensichtlich so eingestellt.

Herzl. Grüße

Zsuzsa